Mein Leben war ganz normal, würde ich sagen. Zwei Kinder, Teilzeitjob, Ehe, Haus. Alles total gut so weit. Ich war schon immer ein tiefsinniger Mensch, der gern und viel beobachtete, sich sehr für Menschen, Psychologie, Neurobiologie, Philosophie und das Leben selbst interessierte. Doch das ich sensitiv mehr wahrnahm als andere, auf diese Idee wäre ich gar nicht gekommen. Ich war auch nicht besonders gläubig. Ich habe zwar gedacht, dass das Universum, der menschliche Körper und das Leben selbst zu intelligent sind, um einfach so passiert zu sein, aber ich konnte mir nicht vorstellen, was es da genau gibt.
Doch dann wurde meine Mama plötzlich sehr krank. Die Ärzte sagten uns, dass sie theoretisch jederzeit sterben könnte. Drei Tage, sechs Monate, alles war möglich. Man konnte es uns nicht genauer sagen.
Ich saß an ihrem Krankenbett und beobachtete, wie sie atmete. Es fiel ihr so schwer, und ich fragte mich, wenn ihr Atem stockte, ob das wohl ihr letzter Atemzug gewesen sei.
Ich stellte mir so viele Fragen … Wie kann ich ganz normal zur Arbeit gehen, wenn meine Mama jede Sekunde sterben könnte? Aber ich konnte ja auch nicht ein halbes Jahr nur neben ihrem Bett sitzen, oder?
- Was passiert eigentlich im Körper, wenn man stirbt?
- Was sind die Anzeichen, dass es bald so weit ist?
- Wie gehen andere Kulturen mit dem Thema Tod um?
- Was ist eigentlich der Sinn des Lebens?
- Warum sind wir hier?
- Wie funktioniert das Ganze eigentlich?
Ich verspürte den dringenden Wunsch in mir, Menschen wirklich helfen zu wollen, aber ich wusste nicht, wie.
Abends saß ich zuhause und googelte. Immer sehr hilfreich, manchmal aber auch keine gute Idee … In dem Fall aber gut, denn so stieß ich auf ein Buch über Nahtoderfahrungen. Ich war neugierig und las das Buch. Irgendwie hatte ich aber auch Angst. Über das Thema Tod wird ja generell nicht so gern gesprochen – das zeigt uns unsere eigene Sterblichkeit. Und was ist, wenn da was Gruseliges drinsteht? Und das dann auch noch abends im Bett zu lesen (weil das als Mama von jungen Kindern die einzige Zeit am Tag zum Lesen ist) ... Die Neugier siegte. Es folgten Bücher über Rückführungshypnose des Psychologen Michael Newton. Ich verschlang alles über das Thema …
Als ich mich mit einer Kollegin darüber unterhielt, brachte sie mir am nächsten Tag ein Buch mit: „Zuhause in Gott“ von Neale Donald Walsch. Der Titel hat mich überhaupt nicht angesprochen, doch weil ich die Kollegin sehr mochte, wollte ich doch zumindest einmal hineinlesen. Es fesselte mich sofort.
Und so landete ich dann bei dem Buch, das mein Leben und meine Weltsicht total veränderte: „Gespräche mit Gott“ von Neale Donald Walsch. Wenn du in deinem Leben nur ein einziges Buch lesen könntest, würde ich dir dieses Buch empfehlen. Wenn du einen Einblick haben möchtest, wie ich mit Menschen arbeite, kannst du dich an diesem Buch orientieren.
Diese große, große Weisheit, diese selbstbewusste und liebevolle Art, die Dinge zu erklären, der Humor … das erinnerte mich an etwas. Ich spürte eine tiefe, tiefe Liebe in mir – das ist (m)ein Gott, den ich liebe.
Ich war selbst total überrascht von diesen Gefühlen, aber diese Liebe war so rein, so kraftvoll und wunderschön.
Diese Art von Liebe, die ich so intensiv in mir spürte, war nicht von dieser Welt, sie überstieg ein Verliebtsein – ich denke, die Liebe zu seinem frisch geborenen Baby kommt einer Beschreibung noch am nächsten. Eine Liebe ohne Bedingungen ohne Erwartungen – sie ist einfach – und du weißt, sie ist ewig …
Ich weiß nicht, wie lange ich grinsend durch die Gegend lief, aber irgendwie erschien mir die Welt jetzt so anders, sie sah so unecht aus, außerdem fing ich an, die Dinge feinstofflicher, pixeliger und in schneller Bewegung zu sehen. Auch die Energie im Raum konnte ich jetzt sehen.
Früher hätte ich dir gesagt, dass Meditieren nichts für mich ist. Doch in mir war eine tiefe, tiefe Sehnsucht. Ich begann mit dem Meditieren gar nicht unbedingt, um mich zu entspannen oder den Kopf frei zu bekommen, sondern um mehr Antworten zu bekommen. Und mir wurde geantwortet, ich sah innere Bilder, Farben, ich fühlte und ich wusste Dinge plötzlich, hörte innerlich Antworten. Das Ganze gipfelte in einer All-Eins-Erfahrung, die sämtliche letzte Zweifel des Verstandes ausräumte, ich würde mir das alles nur einbilden. Es wäre an dieser Stelle zu lang, genau von der All-Eins-Erfahrung zu berichten, aber sie war wie im Bilderbuch – ein Wunder, das ich tief in meinem Herzen trage – für immer! Ich war noch wochenlang danach „high“.
Manche Menschen sprechen dann von Erleuchtung, andere sagen, der Bliss-zustand müsste dauerhaft sein. Mir ist es total egal, schließlich ist es nur eine weitere Definition … Bei mir treten diese Zustände temporär auf, und dafür bin ich dankbar, denn ich habe zwei kleine Kinder, die einen zeitlich geregelten Alltag haben. Ich erkenne das unglaubliche Geschenk, im Hier und Jetzt als Mensch zu leben – als Melanie. Eine Mami sein zu dürfen, eine Frau, eine Partnerin, Freundin und spirituelle Lehrerin.
Eigentlich hatte ich gar keine Lust, irgendwem von diesen Ereignissen zu erzählen. Viel zu groß war meine Angst, anders zu sein und nicht mehr dazuzugehören. Es hat sich ja eigentlich nichts verändert, ich kümmere mich immer noch um meinen Haushalt und die Kinder, ich fühle mich nicht als etwas Besonderes, ganz und gar nicht. Aber dennoch fühle ich mich seitdem anders, denn ich kann mit fast niemandem über diese Ereignisse sprechen. Wie soll man jemandem etwas erklären, das er noch nie erfahren hat? Das ist ähnlich, wie jemandem, der noch nie verliebt war, das Verliebtsein zu erklären oder einer jungen Frau das Mama-sein. Man versteht es erst vollkommen, wenn man es selbst erfahren hat. Dazu kommt, dass die meisten Menschen nur das glauben, was sie mit ihren physischen Augen sehen können. Und falls sie dann doch mal etwas sehen, was nicht in ihr Weltbild passt, schaltet sich der Verstand ein und streut Zweifel.
Und doch ist es wichtiger denn je, gerade jetzt über diese Themen zu sprechen. Weil immer mehr Menschen erwachen, weil immer mehr Menschen diese Erleuchtungszustände erfahren. Ich selbst bin so dankbar für die vielen Menschen, die vor mir den Mut hatten, mit sensitiven und medialen Fähigkeiten, ihren Nahtoderfahrungen und anderen spirituellen und mystischen Erlebnissen an die Öffentlichkeit zu gehen. Denn nur durch sie wusste ich, dass ich nicht verrückt bin, sondern konnte erfassen, was mit mir gerade passiert. Und deshalb werde ich nicht schweigen, sondern jedem, dem es helfen kann, erzählen, was ich erfahren habe, und eine Stütze sein auf seinem Weg.
Ein paar Dinge, die mir seitdem klar geworden sind:
Es gibt zweifelsfrei mehr zwischen Himmel und Erde, als wir mit unseren physischen Sinnen wahrnehmen können (auch wenn die super sind, um das Leben zu genießen).
Das Leben ist das schönste Geschenk an uns! Und jeder einzelne Moment ist vollkommen und unendlich kostbar.
Wenn du ein Wunder sehen willst, dann schaue einfach in den Spiegel oder gehe in die Natur!
Jeder von uns ist vollkommen und einzigartig und jeder von uns hat in seiner Einzigartigkeit ein Geschenk für die Welt, und wenn wir uns alle entwickeln – jeder für sich und zusammen –, dann kann die Welt zu einem magischen Ort werden.
Umso bewusster ich wurde, umso mehr wusste ich, dass ich gar nichts weiß!
Und was an diesem Punkt ganz wichtig zu erwähnen ist – weil ich glaube, dass es dir auf deinem Weg helfen kann –, ist, dass alles, was ich aus der geistigen Welt erfahren durfte, immer, wirklich immer, absolut liebevoll war.
Wenn mir irgendetwas Angst machte, dann kam es immer von meinem Verstand – der mich natürlich auch nur beschützen möchte, aber der Verstand ist klein, er geht nach Erfahrungen, gleicht ab und spuckt Zukunftswahrscheinlichkeiten aus … Um dich wirklich weiterzuentwickeln, musst du wieder lernen, zu vertrauen – dir selbst und dem göttlichen Plan, nur so kannst du dich über den Verstand erheben.
Der Wissensdurst ist bis heute geblieben, jedoch achte ich mittlerweile sehr auf meine eigene Wahrnehmung und darauf, genau hinzufühlen, ob es sich bei Informationen um meine Wahrheit handelt. Ich habe unglaublich viel gelernt und erlebt und ich weiß, dass das erst der Anfang ist …